Fußball ist Leidenschaft und Emotionen, und der Lieblingsverein gehört quasi zur Familie. So sehen es Fußballfans, die stundenlang über einen nicht gegebenen Freistoß, einen verschossenen Elfmeter oder eine in ihren Augen unsinnige Auswechslung diskutieren können. Andere betrachten den Sport deutlich kritischer und verstehen nicht, was so toll daran sein soll, wenn 22 Spieler einem Ball hinterherrennen und sich über neunzig Minuten, teilweise vergeblich bemühen, diesen in ein Tor zu schießen.
Fußballclubs
Es gibt Fußballclubs, die versammeln in ihren Reihen so außergewöhnliche Spieler und spielen so hochklassigen Fußball, dass sie über die Landesgrenzen hinweg berühmt sind. Einer dieser Clubs ist der FC Barcelona, der lange Jahre als einer der besten, wenn nicht sogar als der beste Club der Welt galt.
Auch der FC Bayern hat sich einen internationalen Ruf erarbeitet, der ihm Fans in aller Welt sichert. Doch gerade bei den Bayern lässt sich ein interessantes Phänomen beobachten. Einerseits gibt es glühende Bayernanhänger, die jeden verfügbaren Fanartikel besitzen und so oft wie möglich in die Allianzarena gehen, um ihre Idole live auf dem Rasen zu erleben. Gleichzeitig empfinden viele Menschen die Spieler und das Management des Clubs als so arrogant, dass sie sich darüber freuen, wenn der FCB verliert. Selbst, wenn sie sich nicht für Fußball interessieren und nicht einmal wissen, gegen wen der Club aus München spielt.
Auch innerhalb der Fußballwelt gibt es auch zahlreiche Animositäten. Ein klassisches Beispiel ist die Rivalität zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke.
Faszination Weltmeisterschaft
Alle vier Jahre ist die Fußballnation Deutschland einen Sommer lang außer Rand und Band. Im Büro, bei Freunden und in der Familie geht es nur noch um Fußball. Die letzten Begegnungen, wie berechtigt der Sieg oder die Niederlage einer Mannschaft war und wie erleichtert man über den knappen Sieg der Nationalmannschaft war. Während einer Weltmeisterschaft, die bisher immer im Juni und Juli stattfand, begeistern sich selbst Menschen für Fußball, die weder wissen, welche Teams teilnehmen, noch den Unterschied zwischen einer Gelben und einer Roten Karte kennen. Bei strittigen Entscheidungen hören sie entweder schweigend, aber von dem ungewohnten Eifer der Freunde belustigt, zu oder sie versuchen nachzuvollziehen, weshalb so viel diskutiert wird und lassen sich die Regeln erklären. Eine dritte Fraktion, in der häufig vor allem Frauen vertreten sind, interessiert sich hingegen nicht für die Feinheiten des Matchs, sondern freut sich darüber, so vielen durchtrainierten Männern zuzuschauen.
Die Tatsache, dass selbst Menschen, die sich die Termine der Sportschau nicht rot im Kalender markieren, die WM-Spiele verfolgen, hängt zum einen damit zusammen, dass die Nationalmannschaft spielt. Noch wichtiger ist hingegen das Drumherum. Angestellte, die sonst nach Feierabend so schnell wie möglich aus dem Büro stürmen, bauen nach Feierabend eine Leinwand auf, damit die Kollegen alle gemeinsam mit einem Bier in der Hand ein Spiel anschauen können. Nachbarn treffen sich im Garten und grillen gemeinsam, während im Hintergrund ein Spiel läuft. Bei einer Weltmeisterschaft geht es um so viel mehr, als um Sieg oder Niederlage der eigenen Mannschaft.
Trotzdem diskutieren eingefleischte Fußballfans natürlich auch in diesem Fall ausgiebig, ob ein Spieler im Abseits stand oder das Tor eigentlich doch gegeben werden musste.